Wachtberg, 25. Mai. Eines der wichtigsten politischen Ziele der Wachtberger SPD ist die Klimawende. Dazu müssen alle regionalen Möglichkeiten genutzt werden.„Wie können wir Kraft-Wärme-Kopplung CO2 – neutral mit nicht fossilen Brennstoffen betreiben?“ So formulierte der gelernte Landwirt und studierte Diplom-Ingenieur Arno Schneider, einer der beiden geschäftsführenden Gesellschafter, die ursprüngliche Aufgabe des Unternehmens KSW Bioenergie mit Sitz in Wachtberg-Villip. „Seit der Gründung im Jahr 2004 haben wir große Fortschritte gemacht“, sagte Schneider bei einer öffentlichen Veranstaltung der Wachtberger SPD, zu der Ortsvereinsvorsitzender Paul Lägel über 20 Gäste begrüßen konnte, darunter auch Ratsmitglieder der Grünen und von Unser Wachtberg und der Geschäftsführer des gemeindeeigenen Energieversorgers enewa.

Ausgangsprodukte für das patentierte „Klimaschutzwerk“ der Firma KSW sind organische Rest- und Abfallstoffe wie Pferdemist, Baum- und Grünschnitt oder Reste aus Kompostierungsanlagen. „Und kein eigens angebauter Mais, der dann in Konkurrenz zu Nahrungspflanzen steht“, wie Schneider betonte. In einem innovativen Verfahren entstehen in mehreren hochintegrierten Schritten Wärme oder Kälte, Strom und ein sauberes Synthesegas, das zu synthetischen Kraftstoffen weiterverarbeitet wird, die Dieselmotoren staub- und stickoxidreduziert antreiben. „Der Gesamt-Wirkungsgrad der eingesetzten Biomasse liegt bei rund 80 Prozent“, sagt Schneider. Außer Asche fallen keine Reststoffe an.

Was dies für eine klimaneutrale Energieversorgung in Wachtberg bedeuten könnte, wollte der erste Fragesteller in der anschließenden Diskussion wissen. Denn in einer Flächengemeinde mit einem etablierten Gasnetz für die Wärmeversorgung sei es fraglich, ob es genügend lokale Abnehmer gebe. Fernwärme für öffentliche Einrichtungen wie Hallenbad, Schule und Limbach-Stift in Berkum, aber auch für Privathaushalte, hält Schneider für eine durchaus realistische Option. Denn bis 2045 müssen Gasheizungen ersetzt werden und der Aufbau eines Fernwärmenetzes wird derzeit stark gefördert, wenn ein Kommune es selbst betreibt. Auch die Vermarktung von Strom aus Biomasse sei wie die Wärmeerzeugung wirtschaftlich konkurrenzfähig am Markt. Und die notwendigen organischen Vorprodukte sind in Wachtberg und der Region ausreichend vorhanden. Benötigt werden vor allem Flächen ab einem Hektar und entsprechendes Baurecht. Wie die Diskussion zeigte, gibt es hierzu bereits gemeinsame Gespräche zwischen den relevanten Akteuren in der Gemeinde.

„Bevor wir in Wachtberg über solche Projekte politisch diskutieren, müssen wir die technischen Voraussetzungen kennen. Damit haben wir das Ziel unserer heutigen Veranstaltung erreicht“, schloss die Moderatorin des Abends und umweltpolitische Sprecherin der SPD – Fraktion, Dr. Roswitha Schönwitz, unter dem Beifall der Anwesenden.