Rathausneubau
Denn wir müssen wissen, was wir tun
Die Zukunft unseres Wachtberger Rathauses ist ein strittiges Diskussionsthema, nicht nur in der Politik. Auch viele Bürgerinnen und Bürger äußern sich kritisch. Die SPD-Fraktion hat eine Sondersitzung abgehalten und stellt nach ausführlicher Diskussion fest:
1. Eine gut arbeitende Verwaltung benötigt ein Rathaus, das den gesundheitlichen, technischen und arbeitsökonomischen Anforderungen gerecht wird.
2. Eine wie auch immer geartete Lösung, für die nicht befriedigende Situation des Rathauses wird Folgen für die nächsten 30-50 Jahre haben, Gründlichkeit und Nachhaltigkeit sind also oberstes Gebot vor einer allzu schnellen Planung.
3. Bürgermeister Jörg Schmidt favorisiert ganz klar einen Neubau auf der „Grünen Wiese“. Ein von ihm in Auftrag gegebenes Gutachten des Büros DKC kommt denn auch zum Ergebnis, dies sei die kostengünstigste Variante verglichen mit Sanierung oder Neubau vor Ort. Das Ergebnis fällt allerdings sehr knapp aus. Auch ansonsten wirft das Gutachten viele Fragen auf:
a. Wenn, wie vom Bürgermeister betont, nicht feststeht, wo der neue Standort sein soll, wieso hat er denn die beste Verkehrsanbindung gegenüber allen Alternativen und warum bekommt dieser Standort die maximale Punktzahl im Unterschied zu allen anderen Modellen?
b. Vorgaben zur CO2-Einsparung bzw. Erreichung der CO2 Neutralität finden wir nirgendwo berücksichtigt, obwohl Abriss und Neubau sehr klimaschädlich sind.
c. Belastbare Angaben dazu, wie viele Mitarbeitende nun tatsächlich außerhalb des bestehenden Rathauses untergebracht sind beziehungsweise werden müssen, gibt es nirgendwo, warum? Home-Office und Digitalisierung sollten sich auf den Platzbedarf auswirken. Hier muss eine Modellrechnung mit verschiedenen Szenarien erfolgen.
d. Warum wurde nicht untersucht, ob das bestehende Gebäude tatsächlich asbestverseucht ist, das ist ja das Hauptargument gegen die Sanierung? BM Schmidt behauptet, dass dies sehr wahrscheinlich sei, aber man wolle es nicht untersuchen, denn, würde Asbest gefunden, könne im Rathaus nicht mehr gearbeitet werden. Professor Kay Künzel, Architekt und Kenner der Rathaussituation, hält das für Panikmache. Dass in den Wänden des Rathauses Asbest verbaut ist, hält er für unwahrscheinlich. Bei Asbestverseuchung könnte dann das alte Rathaus auch nicht mehr zu einem angemessenen Preis verkauft werden, was die Kostenkalkulation der postulierten attraktivsten Lösung Neubau zunichtemachen wurde. Es muss also eine detaillierte Untersuchung der bestehenden Bausubstanz her.
4. Das Eigenkapital der Gemeinde schrumpft immer schneller. Auch deshalb müssen wir im Interesse der Bürgerinnen und Bürger und ihrer Nachkommen eine kostengünstige und nachhaltige Lösung finden. Die SPD-Fraktion ist von der vom Bürgermeister vorgeschlagenen Variante Prunkbau auf der grünen Wiese nicht überzeugt. Wir fordern eine Entscheidung auf Basis von Fakten und nicht von Wünschen, denn wir müssen wissen, was wir tun.