Landtagskandidatin Dr. Charlotte Echterhoff: „Unterrichtsgarantie der Landesregierung gescheitert – Bildungspolitik braucht einen Neustart“

Die Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zeigt, wie massiv der Unterrichtsausfall an vielen Schulen in NRW ist. An der Hans-Dietrich-Genscher-Schule in Wachtberg sind demnach beispielsweise 9,3 Prozent des Unterrichts im Schuljahr 2018/2019 ersatzlos ausgefallen. Landtagskandidatin Dr. Charlotte Echterhoff fordert daher, die Schulen personell besser auszustatten.

In ganz NRW leiden viele Schulen unter massivem Unterrichtsausfall. So zeigt es die Antwort der NRW-Landesregierung auf eine Kleine Anfrage der SPD-Fraktion im Landtag. Das Schulministerium hat auf Anfrage der Sozialdemokrat:innen eine Aufstellung zum Ausfall von Stunden herausgegeben, die auf einer flächendeckenden Erhebung basiert. An der Hans-Dietrich-Genscher-Schule in Wachtberg sind im Schuljahr 2018/19 demnach beispielsweise 9,3 Prozent der Stunden ersatzlos ausgefallen. Die Wachtberger Schule ist damit trauriger Spitzenreiter der Hauptschulen im gesamten Rhein-Sieg-Kreis. An der Geschwister-Scholl-Schule in Meckenheim waren es 3,7 Prozent. In den Grundschulen der beiden linksrheinischen Gemeinden mussten die Kinder immer noch auf etwa 3 Prozent ihres Unterrichts verzichten. Insgesamt sind in NRW im Schuljahr 2018/2019 etwa 3,3 Millionen Unterrichtsstunden ausgefallen. Für das Schuljahr 2019/2020 liegen die Daten aufgrund der Corona-Pandemie nur unvollständig vor.

„Die Zahlen zeigen: Die Schwarz-Gelbe Landesregierung ist mit dem Versprechen einer Unterrichtsgarantie kläglich gescheitert“; sagt Dr. Charlotte Echterhoff: „Es reicht eben nicht, den Unterrichtsausfall mit einem aufwendigen Verfahren, für das sogar zusätzliches Personal in den Schulen gebunden wird, nur zu messen. Man muss auch was dagegen tun.“

Besonders auffällig sei in der Erhebung die ungleiche Belastung der Schulformen, sagt Dr. Charlotte Echterhoff. Haupt-, Real- und Gesamtschulen hätten häufig einen weitaus höheren Ausfall an Schulstunden zu beklagen als die Gymnasien. Auch Schulen in benachteiligten Vierteln seien häufiger von Unterrichtsausfall betroffen, wie der NRW-weite Überblick zeigt. Für Dr. Charlotte Echterhoff ist die Erhebung daher ein eindeutiges Indiz dafür, dass NRW umgehend einen echten schulscharfen Sozialindex benötigt. „Dieser zeigt anhand eindeutiger Indikatoren, wo Geld, Lehrkräfte und multiprofessionelle Teams am dringendsten gebraucht werden“, sagt Dr. Charlotte Echterhoff: „Denn Kinder mit größeren Bildungsnachteilen brauchen mehr individuelle Förderung.“

Darüber hinaus macht sich die SPD in Nordrhein-Westfalen für die Einführung der Entgeltstufe A13 als gleiches Einstiegsgehalt für Lehrkräfte aller Schulformen stark. „Ein Grundschullehrer verdient aktuell zum Berufseinstieg etwa 640 Euro weniger pro Monat als seine Kollegin am Gymnasium. Das ist ungerecht und macht andere Schulformen im Vergleich zu Gymnasien unattraktiv“, erläutert Dr. Charlotte Echterhoff. Die Regierung in Düsseldorf lehnt den Vorstoß für eine Anpassung der Gehälter bislang allerdings ab.

„Wir werben für einen echten Neustart in der Bildungspolitik von Nordrhein-Westfalen“, sagt Dr. Charlotte Echterhoff. „Wir müssen das System neu aufstellen. Davon profitieren die Schülerinnen und Schüler auch hier vor Ort.“ Dazu gehört für Dr. Charlotte Echterhoff neben einer massiven Personaloffensive auch eine Überprüfung der Bildungsinhalte durch eine Expert:innenkommission sowie ein New Deal für eine zukunftssichere Finanzierung des Bildungssystems. „Wir brauchen neue Verabredungen darüber, welchen Beitrag die verschiedenen Ebenen – und auch der Bund – dauerhaft für die Bildung in unserem Land leisten sollen“, sagt Dr. Charlotte Echterhoff. „Es geht darum, alle Kraft darauf zu konzentrieren, dass jedes Kind einen Schulabschluss erhält, mit dem es anschließend eine qualifizierte Berufsausbildung machen kann.“