Am Mittwoch, 12. Mai schalteten sich die SPD-Ortsvereine von Godesberg und Wachtberg online mit Bernhard „Felix“von Grünberg zusammen, um über ein aktuelles und bedrückendes Thema zu sprechen: 15 Monate nachdem die Corona-Pandemie Deutschland erreicht hat, zeigen die Daten ein klares Bild: COVID-19 legt die soziale Schieflage in unserem Land offen. Bürgerinnen und Bürger in sozial benachteiligten Wohngebieten und ohne Chance auf Arbeit im Home-Office werden deutlich häufiger infiziert als andere. Beengte Wohnverhältnisse und relative Armut sind ein Treiber der Pandemie.

Dr. Andreas Stamm als Moderator des Gesprächsabends zeigte dies zu Beginn der Veranstaltung anhand der Situation in Köln auf. Dort liegen Daten kleinräumig vor: Stadtteile mit einem hohen Anteil an Arbeitslosen und Migranten haben eine sehr hohe Inzidenz. In Gremberghoven liegt sie aktuell bei über 500, im privilegierten linksrheinischen Junkersdorf nur bei 26. Eine Studie von INFAS zeigt für Köln einen starkenstatistischen Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Ausländeranteilen mit den COVID-19 Infektionszahlen in den Stadtbezirken. 

Felix von Grünberg, langjähriges SPD-Mitglied im Stadtrat und Landtagsabgeordneter, kennt wie wohl niemand anderes die Lage der sozial Benachteiligten in Bonn, u.a. durch seine wöchentlichen Sprechstunden zu Miet-, Sozial- und Ausländerrecht. Obwohl für Bonn kleinräumige Analysen noch nicht vorliegen, zeichnet sich ein mit Köln vergleichbares Bild ab. „Der Strukturwandel in der Stadt hat dazu geführt, dass sozial Schwache vor allem in Großsiedlungen mit oft beengten und nicht modernisierten Wohnungen leben“ so von Grünberg. Er verwies auf den Sozialbericht für die Stadt Bonn, der 2020 von Diakonie und Caritas veröffentlicht wurde. Danach beziehen 68% der Kinder in Neu-Tannenbusch Sozialleistungen nach SGB II, während das in Bonn insgesamt nur für jedes fünfte Kind zutrifft. Die Schere zwischen Arm und Reich hat sich auch in Bonn über die letzten Jahrzehnte geöffnet. Wie auch in anderen Städten haben sich wohl auch in Bonn sehr viel mehr Menschen in benachteiligten Stadtteilen mit dem Coronavirus infiziert. Erschwert wird die Situation laut von Grünberg durch eine unzureichende ärztliche Versorgung der Menschen in Vierteln wie Neu-Tannenbusch im Vergleich zuwohlhabenderen Bezirken. 

Spezielle Impfkampagnen in COVID-19 Hotspots und eine verbesserte Aufklärung der Bürger in allen relevanten Sprachen müssen kurzfristig ansetzen. Langfristig, so von Grünberg, muss durch vermehrten öffentlichen Wohnungsbau sozial Benachteiligten die Chance auf eine angemessene Wohnung überall in der Stadt gegeben und damit verhindert werden, dass benachteiligte Stadtteile weiter abgekoppelt werden. 

Dr. Andreas Stamm, SPD-Bad Godesberg

Bildunterschrift: SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz warnt voreiner sozialen Spaltung beim Impfen gegen das Coronavirus, © SPD