Die Pecher Tierscheune ist im gleichnamigen Ortsteil von Wachtberg wohlbekannt. Innerorts hatte sie schon einige Standorte ausprobiert, bis sie 2019 außerhalb des Orts landete – mit Erfolg. „Das angebotene therapeutische Reiten für Kinder ist sehr beliebt und der Bedarf ist groß!“, stellte die Wachtberger SPD-Landtagskandidatin Dr. Charlotte Echterhoff bei einem Ortsbesuch fest.
Doch die Pecher Tierscheune scheint vor dem Aus. Darüber sprach Paul Lägel, SPD-Kreistagsabgeordneter aus Wachtberg, mit Echterhoff. Die SPD-Kreistagsfraktion hat nun eine Anfrage an den Landrat auf den Weg gebracht, um mehr über die Hintergründe zu erfahren. Unter anderem möchte der Wachtberger Kreistagsabgeordnete Paul Lägel wissen, welche politischen Beschlüsse notwendig wären, um den Erhalt der Pecher Tierscheune am Standort zu sichern. Die jüngsten kommunalpolitischen Entwicklungen lassen die Vermutung aufkommen, dass das Reiten dem in unmittelbarer Nachbarschaft geplanten Pflegeheim weichen soll. Im Wachtberger Rathaus scheint die Reittherapie unerwünscht.
„Ich halte es für falsch, verschiedene Nutzungsarten auf dem Gelände gegeneinander auszuspielen. Eine Ko-Existenz von Pflegeheim und therapeutischem Reiten sollte das Ziel sein – möglich ist es in jedem Fall!“, begründet Echterhoff ihr Engagement in der Sache. Der Investor scheint jedenfalls keinen Konflikt mit seiner Seniorenwohnanlage zu sehen. Ein Miteinander sei möglich, war seine öffentliche Aussage im zuständigen Ausschuss des Wachtberger Rats.
Zum Hintergrund:
Die Besitzer des Grundstücks mit Reithalle hatten bereits vor längerem parallel zum Verfahren um die Seniorenanlage einen Bauantrag gestellt, um An- und Umbauten des Vorbesitzers genehmigen zu lassen. „Die Umbauten sind geringfügiger Natur und wären in jedem anderen Kontext problemlos genehmigt worden“, kommentiert Dr. Roswitha Schönwitz (SPD), langjähriges Mitglied im Wachtberger Ausschuss.
Der Kreis hatte die Einwilligung der Gemeinde schon vor der Sitzung ersetzt, also die Baugenehmigung erteilt, weil er der Auffassung war, die Gemeinde hätte früher entscheiden müssen. Dennoch hat die Wachtberger „Regierungsmehrheit“ von CDU und Grünen für den Vorschlag der Verwaltung gestimmt, dem Bauantrag nicht stattzugeben. Mit diesem Votum hat die Gemeinde nun gegen die vom Kreis erteilte Baugenehmigung geklagt und die Besitzer der Tierscheune müssen befürchten, dass sie diese nicht mehr betreiben dürfen.