Fußball wie auch andere Sportarten hat das winzige Coronavirus zum Erliegen gebracht. Das haben noch nicht einmal die Ultras hingekriegt. Einiges sollte aber doch festgehalten und nicht vergessen werden.

Wegen Corona ist die Fußball-EM auf 2021 verschoben worden. Portugal ist so ein Jahr länger Europameister.

In der Champion’s League hat es Leipzig mit dem 3 : 0 gegen Tottenham unter die besten acht in Europa geschafft. Zuvor hatten sie in London schon mit 1 : 0 gewonnen. Special One (Trainer Mourinho) konnte anschließend nur über seine Verletztenliste klagen.

Dagegen ist Dortmund nach dem 0 : 2 in Paris gegen den Scheichclub ausgeschieden und Trainer Tuchel verteidigte seine Trainerstellung. Wie ernst der französische Club die Partie nahm, zeigten die Verteidigerleistungen von Neymar und Canavaro. Die beiden Stürmer kennen sonst ihre eigene Hälfte nur vom Hörensagen. Ärgerlich sind nur die schauspielerischen Mätzchen von Neymar. Ich dachte, der würde auch einmal erwachsen werden. Das Spiel fand vor leeren Rängen statt. Gleichwohl hörte man die Geräuschkulisse eines vollen Stadions. Die Franzosen hatten das als Hilfsmittel zur eigenen Unterstützung so eingespielt, bis die UEFA dem Vorhaben nach 20 Minuten ein Ende bereitete.

Wie Dortmund ist auch Liverpool nach seiner Niederlage auf eigenem Platz gegen Atlético Madrid aus dem Rennen. Ich wünsche ihnen genügend Substanz, um die englische Meisterschaft zu erringen. Würde die Meisterschaft nicht ausgespielt werden, wäre das eine Katastrophe für den Klopp-Club Liverpool.

In der EuroLeague  mit Wolfsburg (1 : 2 gegen Donezk) und Frankfurt ( 0 : 3 gegen Basel) wird das Ende der Fahnenstange bereits mit dem Hinspiel erreicht sein. Dagegen hat Leverkusen nach dem 3 : 1 Sieg in Glasgow (Rangers) beste Chancen für das Achtelfinale.

Saarbrückens Weg als Viertligist aus der Regionalliga ins Halbfinale des Pokals war sensationell. Mit dem 1.FC Köln, Ingolstadt, dem KSC und nun auch Düsseldorf haben sie Teams aus der 1. und 2. Bundesliga herausgekegelt. Gegen Düsseldorf gelang das nach insgesamt 20 Elfmetern mit 7 : 6. Man erinnert sich an Sepp Herberger. Er begründete das Fesselnde am Fußball, dass man nie weiß, wie es ausgeht. Mit den Bayern, der Frankfurter Eintracht und Bayer Leverkusen im Halbfinale sieht das mit Saarbrücken irgendwie exotisch aus. Die Leverkusener fahren als Nächste ins Saarland.

Dann erreichte das mikroskopisch kleine Coronavirus, dass die Begegnung zwischen Mönchengladbach und Köln ( 2 : 1) als erstes Spiel vor leeren Rängen stattfinden musste.

Beim Spiel des SC Freiburg vs. Düsseldorf 0 : 2 leistete Trainer Streich (SC F.) in seiner Coachingzone Schwerarbeit. Der Rundfunkreporter, der ihn beobachtete, diagnostizierte: „ Der Streich ist jetzt bei 265.“ Es ist erstaunlich, wie er das sehen kann. Da drängt sich doch die Frage auf, wie hoch eigentlich hoher Blutdruck noch aushaltbar ist?

Nach dem Spiel der Freiburger gegen Union Berlin ( 3 : 1 ) sank Streichs Blutdruck wieder auf Normalmaß. So konnte er uns Neues verkünden: „ 36 Punkte sind etwas ganz anderes als 33.“ Stimmt. Er dachte an den Klassenerhalt. Wieder einmal zeigte sich Freiburgs Stärke bei Standards. Zwei Tore fielen, initiiert vom Italiener Grifo (Ein Eckball, ein Freistoß), der listig lächelnd dazu meinte: „ Der liebe Gott hat mir einen guten Fuß gegeben“.  Es gibt Teams wie Werder oder Union, die immer wieder auf Standardsituationen hereinfallen.

In Wolfsburg spielten sich die RedBulls weiter nach hinten. ( 0 : 0 ). Ihr Spiel hatte das Potential, um als homoöpathisches Narkosemittel staatlich anerkannt zu werden.

Die Kumpels des Freiburgreporters von der schreibenden Zunft haben mich ebenfalls sehr beeindruckt. So schreibt ein Schwabe: „ Überraschend hat eine der Leitkühe der Wasserbüffel im Bottwartal (Ldks. Ludwigsburg) ein Kind geboren“, also keinen kleinen Wasserbüffel. Sicher gibt es da schon Patenschaften, wie sie bei Eisbären üblich sind.

Das Orkantief Sabine wirkt immer noch nach. So berichtete die Aachener Zeitung aus Belgien: „ Es kam zu Verkehrsbehinderungen durch auf Bäume gestürzte Straßen“. Ich habe mich beim Straßenverkehrsamt erkundigt. Solche Straßen haben wir hier nicht.

Gut gefallen hat mir auch die Suche eines Mannes aus Bayern: „ Mann, 47 Jahre sucht Wohnung mit einer Frau.“ Der kommt gleich zur Sache und tändelt nicht lange rum. In der letzten Glosse habe ich berichtet, dass im Hessischen immer mehr LKW-Fahrer nüchtern sind und damit Entwarnung beim Aufenthalt dortselbst gegeben werden kann. Nun muss ich das wieder revidieren, denn die Hessisch/Niedersächsische Allgemeine macht auf eine Handballspielerin aufmerksam: „ Hanna von Dalwig ist mit 75 Toten bislang die beste Schützin im Verein.“ Man sollte also doch um Nordhessen herum einen Umweg fahren.

Selbst die „Süddeutsche“ verliert angesichts der CDU-Manöver schon mal den Überblick, wenn sie schreibt: „ AKK soll intern deutlich gemacht haben, dass sie die Abgrenzung von der CDU mit aller Härte durchsetzen will.“ Am 04.03. hat sich bei der Wahl von Ramelow gezeigt, dass einerseits CDU und FDP ihre parteipolitische Unschuld verloren hatten, andererseits die CDU auf den Pfad der Tugend zurück gekehrt ist. Die FDP hat sich währenddessen im Thüringer Landtag wie Rumpelstilzchen selbst unsichtbar gemacht.

Das Coronavirus begann im März alle anderen Themen zu überlagern. Gleichwohl gelang es Putin, den politischen Witz zu bereichern. Er wollte nach je zwei Amtsperioden, dazwischen wegen der Verfassung Medwedew, 2024 nicht aufhören. Schließlich sind die mit der Präsidentschaft verbundenen Privilegien nicht zu verachten. Darum bediente er sich eines Kniffs, der Erdogan mit seiner Verfassungsänderung wie ein Schülerbub aussehen lässt. Er setzte nämlich eine Kommission ein, die die bisherigen Paragraphen in einen Lostopf warf, tüchtig rührte und herauszog. Schwupp die wupp hatte er eine neue Verfassung.

Es blieb einer Dumaabgeordneten überlassen, die noch etwas werden will,  folgerichtig zu schließen, ohne rot zu werden, dass man bei einer neuen Verfassung mit der Zählung der Legislaturperiode wieder bei Eins anfangen könnte. Man stimmt in solchen Einrichtungen, die das Wort Parlament nicht verdienen, natürlich dem Herrscher zu. Man will sich ja nicht unglücklich machen. Und so geschah es. Das ist der perfekte Weg. Will Putin nach zwei Legislaturperioden weiter machen, kommen die Verfassungsparagraphen wieder ins Töpfchen, werden herausgezogen und eine neue Verfassung ist geboren, deren Legislaturperiode – logisch – bei Eins beginnt. Das ist wie im Märchen: Wenn er nicht gestorben ist, dann regiert er weiter seine Untertanen. Russland hat wieder einen Zar.

Den jahrelangen Dopingbetrug der russischen Staatsmacht fand ich schon dreist. Für dieses Manöver muss erst noch ein Begriff gefunden werden.

Wir alle wissen, Deutschland war zweigeteilt, in Aldi-Süd und Aldi-Nord. Vielleicht steckt aber doch mehr dahinter. Als ich die norddeutschen Journalisten Vorderwühlbecke und Opdenhövel verwechselte, waren für mich als Süddeutscher die norddeutschen Namen verwechselbar. Umgekehrt haben die Jungs vom Hamburger „Spiegel.de“ ihr Problem im Süden, wonach das „Trentino nicht …im Risikogebiet Italien liegt.“ Wo soll es denn nach der Vorstellung der Hamburger liegen? Ich gebe zu, dass ein Niederbayernkrimi schon von der Sprache her in Norddeutschland schwere Kost ist. Das „Deggendorfer Wochenblatt“ geht mit dem Versuch der doppelten Verneinung vor den bayerischen Kommunalwahlen noch einen Schritt weiter: „ Listenwahl: Das ist die einfachste Methode, bei der kaum kein Fehler passieren kann.“ Da führte wohl ein CSU-Kandidat dem Journalisten die Feder.

Mitte März wurde sportlich endgültig alles auf Storno gestellt. Mich stimmt es eigenartig nachdenklich, nun auf einmal mit 78 Jahren zum zweiten Mal zur Hochrisikogruppe gezählt zu werden. Eigentlich sind wir alle ein Leben lang eine Risikogruppe. Das sieht man schon an der jährlichen Kraftfahrzeugversicherung. Dort steckte man mich schon länger in die Hochrisikogruppe ( = das dritte Mal) . Dabei gibt es nur zweimal im Jahr einen Kontakt. Die Versicherung schickt mir ihre Rechnung, die regelmäßig höher ist als im letzten Jahr. Vornehm vermeidet sie einen Begriff, der nach Preiserhöhung aussieht. Noch vornehmer schreibt sie, wie alle anderen Versicherungen auch, über eine Gebührenanpassung. Zähneknirschend überweise ich den Betrag, ärgere mich ein paar Tage und vergesse die Dreistigkeit, mich als Hochrisikomensch zu sehen, bis zum nächsten Jahr.

Es gibt Krankheiten, hatte man sie, ist man für das weitere Leben immun dagegen. Ich aber nicht. Ich gehöre zum dritten Mal einer Hochrisikogruppe an. Das ist ziemlich ungerecht.

In der ersten Hochrisikogruppe befand ich mich in den Jahren des 2. Weltkrieges. Als Kind wurde ich von der Wohnung in den Luftschutzbunker und umgekehrt geschleppt, bis eine Brandbombe oben das Haus in Brand setzte, während meine Mutter und ich unten im Keller ausharrten. Es waren unerschrockene Feuerwehrleute, die uns da herausholten. Der ganze Hausstand war weg, Badnerland war abgebrannt. War dann ab 1945 die Gefahr entfallen, durch Bomben oder anderem Kugelhagel ins Risiko zu gehen, so bestand das nächste Risiko darin, etwas zu essen zu ergattern. Hier setzt heute die Kritik meines Freundes Peter ein, der das Nölen von Müttern der jetzigen Generation, dass sie irgendeinen Artikel nicht sofort kaufen konnten, nur schwer ertragen kann. „Was haben unsere Mütter dagegen ausgehalten? Mann war im Krieg oder tot oder in Gefangenschaft, Kinder mussten unter schwierigsten Bedingungen groß gezogen werden und zu essen gab es auch kaum etwas.“ Ich erinnere mich, wie mein Vater, als er aus der Gefangenschaft zurückkehrte, einmal in der Woche Zeitungspapier zurechtschnitt und an einem Haken in der Toilette aufhing. Bei Peter wurde noch mehr recycelt. Ergatterte seine Mutter z.B. Fisch, so wurde dieser beim Kauf in Zeitungspapier eingewickelt und zuhause wurde das Papier anschließend der Verrichtung zugeführt, die ich bereits geschildert habe. Gespielt wurde in Trümmern. Spielzeug hatten wir nicht. Ich weiß nicht, wann ich das erste Spielzeug in Händen hatte, vielleicht mit sechs, 1948. Gespielt haben wir Räuber und Gendarm in den Trümmern und Gebäudekellern der zerbombten Umgebung. In unserem Zuhause damals hatten wir ein Zimmer, da durfte ich eine Tür unter keinen Umständen aufmachen. Man konnte vom vierten Stock an dieser Stelle bis zum Keller sehen. Das Gebäude blieb halbwegs bewohnbar stehen, weil die Bombe, im Keller angelangt, nicht hochging, sondern entschärft werden konnte. Klar, dass ich jeden Tag mindestens einmal in den Abgrund schaute. Jetzt zum zweiten Mal in die Hochrisikogruppe eingeteilt zu werden, finde ich schon hart.

Auf einen besonders fiesen Trick kamen jüngst die Israelis. Sie setzten bereits infizierte Ausländer noch ins Flugzeug, damit sie die los waren. Prompt steckten diese eine deutsche Wissenschaftlerin an, die auf dem Heimflug von Tel Aviv war und zwei Reihen vor ihnen saß. Hoffentlich bekommt das der „Flügel“ der AFD nicht mit.

Ähnlich schäbig verhielt sich Donald Trump. Wegen seiner Wähler und angesichts des desolaten Gesundheitssystems in den USA musste er einen Schuldigen finden. Für ihn ist eindeutig: Schuld an diesem Schlamassel sind einzig und allein die Europäer, die den Virus      „ in großen Klumpen“ eingeschleppt hätten. Ein noch größerer Trottel ist sein Vizepräsident Mike Pence. Der erklärte Europa, mit Blick auf die Millionen Amerikaner, die Europa kaum dem Namen nach kennen, zum „Epizentrum“ dieser Pandemie. Es muss doch einen Ami geben, der weiß, wo Wuhan liegt und ihm dies zeigt. Die überwiegende Mehrheit der US-Amerikaner sind politisch wirklich Volltrottel, aber ein paar intelligente Typen an der Ostküste gibt es m.E. immer noch. Auf die hört man auf dem Land leider nicht.

Es gibt etliche Firmen, die an einem Impfstoff gegen das Virus arbeiten, z.B. die Firma CureVac. Sie gehört der Beteiligungsgesellschaft Dievini. Deren Mehrheitsaktionär mit 80% der Anteile ist Dietmar Hopp. Sind sie erfolgreich, so werden wir im nächsten Jahr von den Ultras getragene Heiligenbildchen mit dem Eigentümer von Dievini in den Stadien sehen, weil er sie vor einem todbringenden Virus bewahrt hat. Ja, das Leben schreibt schon tolle Geschichten.

Erfinderisch sind die Kioskbesitzer auf Fuerteventura. Eigentlich müssten sie ihren Laden dicht machen. Jetzt haben sie entdeckt, dass sie aufhaben können, wenn sie Atemschutzmasken wie Apotheken verkaufen. Leider habe ich noch nicht herausbekommen, über welche Vertriebswege ihnen das gelingt. Der Bundeswehr sind in Kenia Millionen abhanden gekommen. Ob ein Teil den Weg auf die Kanaren gefunden hat?

Das Virus hat auch eine gute Seite. Jetzt ist der unsägliche ESC-Contest (European Song Contest) abgesagt worden. Das ist die absolut überflüssigste Veranstaltung. Einmal habe ich den vorgesehenen deutschen Beitrag gehört. Das pubertäre Gesäusel würde nur zum Fremdschämen reichen.

Siegbert Heid, 02.04.20